Hojjatoleslam Dr. Seyyed Mohammad Nasser Taghavi
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen.Lobpreis sei Gott, dem Gepriesenen und Erhabenen; eine Lobpreisung, deren Grenze kein äußerstes Ende kennt, deren Anzahl nicht berechnet werden kann, deren Begrenzung nicht erreicht werden kann, deren Zeitraum nicht abgebrochen werden kann…“ (Auszug aus dem 1. Bittgebet in al-Æa½Ífah al-SaººÁdiyyah). Sein Frieden und Segen seien mit unserem Propheten Mohammad (Friede sei mit ihm), seinen reinen Nachkommen (Friede sei mit ihnen) und seinen rechtschaffenen Gefährten. Ich rate mir selbst und Ihnen zu Frömmigkeit und Gottesfurcht. Frömmigkeit und innere RuheIn vielen qur’anischen Versen wird erwähnt, dass die Gottesfürchtigen eine gewisse innere Ruhe genießen. Das bedeutet, dass diese frommen Menschen die Hilfe Gottes erlangen und im Leben keine allzu schwerwiegenden Probleme haben, weil Gott ihre Probleme löst. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass sie keinerlei äußerlichen und weltlichen Probleme ausgesetzt sind. Wenn ihr Denken sich bestimmten schwierigen Situationen ausgesetzt sieht, dann haben sie, wenn sie fromm und gottesfürchtig sind, diese Gewissheit, dass Gott ihnen helfen und ihre Probleme erleichtern wird. Gott hilft diesen Menschen, die Ihn fürchten, nicht nur im Diesseits, sondern auch im Jenseits. Die einzelnen Qur’anverse in diesem Zusammenhang bedürfen im Grunde einer ausführlichen Interpretation, die wir hier aufgrund des begrenzten Zeitrahmens nicht ausführlich darlegen können. Es sollen jedoch einige Qur’anverse in diesem Zusammenhang kurz erwähnt werden.▪ Gottesfurcht, innere Ruhe und die Lösung der Schwierigkeiten am Tag der Auferstehung „Jener aber, der gibt und gottesfürchtig ist und an das Beste glaubt, dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht machen.“ (Sure al-Layl, Verse 5-7). ▪ Gottesfurcht und die Lösung der Probleme in dieser Welt „…und dem, der Allah fürchtet, wird Er Erleichterung in seinen Angelegenheiten verschaffen.“ (Sure aÔ-ÓalÁq, Vers 4). ▪ Gottesfurcht und das Öffnen des Weges aus Unglücken und Krisen „…und dem, der Allah fürchtet, verschafft Er einen Ausweg.“ (Sure aÔ-ÓalÁq, Vers 2).▪ Gottesfurcht und die Fähigkeit zum Erkennen von Wahrheit und Falschheit und die Wahl und Unterscheidung des Guten vom Schlechten „O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr Allah fürchtet, wird Er euch Entscheidungskraft gewähren…“(Sure al-AnfÁl, Vers 29).▪ Gottesfurcht und Rettung vor der Bestrafung und dem Leid im Jenseits und Befreiung vom Kummer der jenseitigen Welt „Und Allah wird diejenigen retten, die (Ihn) fürchteten, und ihnen Erfolg (verleihen). Weder wird sie das Übel berühren, noch werden sie trauern.“(Sure az-Zumar, Vers 61). Möge Gott uns innere Ruhe und Befreiung von Schwierigkeiten im Diesseits und Jenseits gewähren und uns aufrichtige Frömmigkeit schenken. Unser Thema der letzten Ansprachen war der Toleranzbegriff im Islam. Wir haben den Toleranzbegriff aus qur’anischer Sicht erklärt und festgestellt, dass dabei drei Kategorien zu berücksichtigen sind. Die erste Kategorie, nämlich Fälle, in denen die Eigenschaft der Toleranz und Duldsamkeit als eine besondere moralische Eigenschaft vorgestellt wird, die der Persönlichkeit des Propheten des Islam innewohnt, haben wir in der letzten Ansprache im Zusammenhang mit einigen Qur’anversen bereits erläutert. Heute wollen wir uns mit der zweiten Kategorie befassen. Der Toleranzbegriff im Heiligen Qur’an In dem heiligen Vers, der die Vollendung der Moral des Propheten Mohammad (s.a.s.) beschreibt, spricht Gott, der Erhabene: „Und du verfügst wahrlich über großartige Tugendeigenschaften.“ (Sure al-Qalam, Vers 4). Wie ist eine Moral, die für Gott großartig ist? Gott, die absolute Vollkommenheit, bezeichnet die Moral eines Menschen nicht so einfach als großartig, wie Imam Ali (a.s.) bei der Interpretation dieses Verses erwähnt, wo er feststellt, dass Gott die Welt insgesamt als qalÍl d. h. „gering“ bezeichnet. Welche Auszeichnung ist es also, dass Gott die Moral Seines Gesandten als großartig bezeichnet!2. Fälle und Qur’anverse, in denen Gott Toleranz und Nachsicht empfiehltIn vielen Qur’anversen betont Gott, nachdem Er die Toleranz und Freundlichkeit des Propheten des Islam (s.a.s.) hervorgehoben hat, nochmals den toleranten und freundlichen Umgang mit den Menschen. So z. B. in Vers 159 der Sure Àl-þImrÁn, den wir beim letzten Mal erwähnt haben, und in dem Gott die Toleranz und Freundlichkeit des Propheten des Islam (s.a.s.) als eine Seiner Gnaden bezeichnet, die dazu führte, dass sich die Menschen um ihn sammelten: „…darum vergib ihnen und bitte für sie um Verzeihung und ziehe sie in der Sache zu Rate…“ Hier sehen wir, dass der Prophet bei Gott für die Menschen um Verziehung bittet und dass die Menschen merken, dass der Prophet ihnen verziehen hat, obwohl sie sich nicht entsprechend verhalten haben, und dass er freundlich mit ihnen verfahren ist. Dies verdeutlicht uns, dass die Toleranz im Denken und Handeln des Propheten des Islam offenbar ist. Er verzeiht ihnen nicht nur, sondern bittet für sie bei Gott auch um Vergebung und wählt aus diesen unterschiedlichen und sündhaften Menschen sogar Berater aus. Dieses Verhalten des Propheten des Islam (s.a.s.) zeigt nicht nur das höchste Maß an Toleranz, es ist sogar weit mehr als das. In einem anderen Vers, in dem nicht wie in dem zuvor genannten Vers von den sündhaften Gläubigen die Rede ist, sondern von den Götzendienern, die beim Propheten Schutz suchen, spricht Gott : „Und wenn einer der Götzendiener bei dir Schutz sucht, dann gewähre ihm Schutz, bis er Allahs Worte vernehmen kann; hierauf lasse ihn den Ort seiner Sicherheit erreichen…“ (Sure at-Tauba, Vers 6). In einem weiteren Vers sagt Gott, dass der Prophet (s.a.s.) seine Barmherzigkeit, Liebe und Freundlichkeit den Gläubigen zukommen lassen soll: „Und senke deinen Fittich über die Gläubigen, die dir folgen.“ (Sure aÊ-ÉuþarÁ’, Vers 215). „Und senke deinen Fittich auf die Gläubigen.“ (Sure al-¼iºr, Vers 88).Diese Methode und Natur der Toleranz, die Gott dem Propheten im Hinblick auf die Gläubigen nahe legt, soll er auch den Götzendienern zuteil werden lassen, die ihre Ohren vor der Rechtleitung verschließen: „Und wenn ihr sie zum rechten Weg ruft, so hören sie (euch) nicht. Und du siehst sie nach dir schauen, doch sie sehen nicht.“ (Sure al-AþrÁf, Vers 198). Im Hinblick auf diese Menschen sagt Gott weiter: „Übe Nachsicht und gebiete das Rechte…“ (Sure al-AþrÁf, Vers 199). Das Thema werden wir mit Gottes Hilfe bei der nächsten Freitagsansprache fortsetzen. Und der Friede sei mit euch und die Gnade Gottes und Seine Segnungen.