Ayatollah S. A. Hosseini Ghaemmaghami
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen.Lobpreis sei Allah, dem Gepriesenen und Erhabenen, dem Herrn der Welten, und Sein Frieden und Segen seien mit unserem Propheten Mohammad (Friede sei mit ihm), seinen reinen Nachkommen (Friede sei mit ihnen) und seinen rechtschaffenen Gefährten. In der vergangenen Freitagsansprache haben wir über den besonderen qur’anischen Ausdruck Unglaube und Ungläubige gesprochen und erklärt, dass dieser Begriff in der qur’anischen Kultur und Literatur mit zwei besonderen Bedeutungen, nämlich überzeugt-theologisch und praktisch-soziologisch benutzt wurde. Aber unabhängig von diesen zwei Begriffen, die sich auf den Qur’an beziehen, hat das Wort Unglaube in der arabischen Literatur eine besondere Bedeutung, und der Qur’an hat diese wortwörtliche Bedeutung benutzt. Unglaube wird im Arabischen normalerweise in drei grundsätzlichen Bedeutungen benutzt:
- etwas verneinen und leugnen;
- sich von etwas distanzieren und Abstand nehmen;
- etwas verstecken und ignorieren.
Im Qur’an wurden alle drei wortwörtlichen Bedeutungen dieses Wortes verwendet; so wurden z. B. diejenigen, die an Gott glauben und an den Teufel nicht glauben, ungläubig genannt: „Jeder, der nicht an den rebellischen Teufel glaubt und an Gott glaubt, hat sich zweifellos am sicheren Rettungsseil festgehalten.“ (Sure al-Baqara, Vers 256). In diesem Vers hat Gott gesagt, dass die Gläubigen nicht an den Teufel glauben. Der Unglaube bedeutet hier Leugnung, d. h. der Glaube an Gott bedingt die Leugnung und Verneinung aller teuflischen Erscheinungen. In einem anderen Beispiel ist Unglaube im Sinne von sich distanzieren und Desinteresse zeigen benutzt worden: „Und dann am Tag der Auferstehung werden manche von euch von den anderen Abstand nehmen (weil ihre innere Hässlichkeit bekannt wird).“ (Al-þAnkabÚt, Vers 25). Und in vielen anderen Versen ist die dritte wortwörtliche Bedeutung, nämlich verstecken und ignorieren benutzt worden; so wurde z. B. das Ignorieren und Nichtberücksichtigen der Gnaden Gottes als Unglaube bezeichnet: „Haben sie etwas, das falsch und nicht die Wahrheit ist, geglaubt und die Gnade Gottes ignoriert?“ (Sure an-Nahl, Vers 72). Der Bauer versteckt das Saatgut in der Erde und schafft damit die Voraussetzung für das Wachsen. Die wortwörtliche Bedeutung dieser Tat bedeutet Unglaube, und der Bauer ist demnach ein Ungläubiger.Deshalb werden im Qur’an die Bauern mit dem Begriff Unglaube und ihre Taten als ungläubig bezeichnet: „Wie der Regen, der tropft und runterfällt und die Pflanzen danach aus der Erde heraussprießen, wird die Säer (al-kuffÁr) merklich erfreuen.“ (Sure al-¼adÍd, Vers 20). Bei der Benutzung und Untersuchung des Begriffes Unglaube muss man sehr vorsichtig sein und zwischen der theologischen, soziologischen und wortwörtlichen Bedeutung differenzieren. Viele Missverständnisse und falsche Auslegungen von diesem Begriff wurden durch Vermischen und Austauschen dieser drei Bedeutungen verursacht. Sowohl im Qur’an wie auch in den Lehren des Propheten und der religiösen Lehrer wird manchen Muslimen Unglaube vorgeworfen.[1] Und sogar wichtiger als das ist die Anwendung dieser Begrifflichkeit im Zusammenhang mit Gott im qur’anischen Text.[2] Zweifellos ist in diesem Fall der Unglaube nicht als theologischer oder soziologischer Begriff gemeint. Wenn wir den Versen, in denen dieser Begriff benutzt wird, ein bisschen Aufmerksamkeit schenken und darüber nachdenken, stellen wir fest, dass in diesen Fällen eine von den drei zuvor genannten Bedeutungen gemeint ist. Wenn Gott beispielsweise seinen Dienern deren Sünden verzeiht, nachdem sie diese aufrichtig bereut haben, und die Dunkelheit und Finsternis der Sünde mit dem Licht und der Helligkeit, die durch die Reue geschaffen werden, die Sünden bedeckt, dann wird dies wortwörtlich als Unglaube im Hinblick auf Gott verstanden;[3] oder wenn die Gläubigen zwar glauben, aber dennoch Sünden begehen, sich guter Taten enthalten und die Gebote Gottes ignorieren, dann wird ihr Tun als Unglauben bezeichnet.[4] Wie wir bereits gesehen haben, wurde im Qur’an mit aller Deutlichkeit das Distanzieren und Fernhalten vom Teufel und nicht an ihn zu glauben als Notwendigkeit für den Glauben dargelegt.[5]Unter Berücksichtigung dieses Punktes ist es nur natürlich, dass die Gläubigen der anderen göttlichen Religionen, die die Botschaft und das Prophetentum des Propheten des Islam nicht akzeptiert haben, im Hinblick auf ihn ungläubig sind, d. h. ihn leugnen.[6] Aber dieser Unglaube ist nicht theologischer oder soziologischer Natur, sondern in diesen Fällen ist zweifellos die wortwörtliche Bedeutung von Unglauben gemeint. Grundsätzlich hat der Begriff Unglauben eine umfassende Bedeutung, und es gibt wenige Dinge, die nicht damit übereinstimmen, weil alle drei zuvor genannten wortwörtlichen Bedeutungen positive, negative und neutrale Anwendungen finden können. Wenn jemand z. B. leugnet, dass es regnet, berichtet er von einer Wahrheit, und seine Leugnung ist weder positiv noch negativ. Aber wenn er das Recht eines anderen leugnet, dann ist diese Leugnung negativ; und wenn er etwas leugnet, was falsch ist, dann ist diese Leugnung wiederum positiv. Wir sehen also, dass die wortwörtliche Bedeutung von Unglauben wenig begrenzt ist und ein weites Spektrum umfasst. Achten wir jedoch auf den Gebrauch dieses besonderen Begriffes im qur’anischen Kontext, stellen wir fest, dass dieser sehr begrenzt ist und die Verwendung und der Gebrauch dieses Begriffes Grenzen hat, so dass man ihn nur in speziellen Fällen verwenden kann, weil die terminologische (d. h. theologisch-soziologische) Bedeutung von Kufr sich von der wortwörtlichen Bedeutung von Kufr sehr unterscheidet, und man kann die beiden nicht austauschen oder die eine durch die andere ersetzen.Hier muss ergänzend ein Punkt erwähnt werden. In manchen quranischen Versen kommt zum Ausdruck, dass Gott für den Glauben im Sinne eines theologischen Begriffen je nach Stärke bzw. Schwäche unterschiedliche Stufen vorgesehen hat, so z. B. wenn die Gläubigen angesprochen werden: „O ihr, die ihr (richtig und tief) glaubt, o ihr, die ihr an Gott und Seinen Propheten und an das Buch, das Er Seinem Propheten herabgesandt hat glaubt, ein Buch das zuvor (anderen Propheten wie Moses und Jesus herabgesandt wurde). Und jeder, der an Gott und Seine Engel (die Seinen Willen verwirklichen) und an die Schriften, die Er herabgesandt hat und an den Jüngsten Tag (der Auferstehung) nicht glaubt und das leugnet, der wird dem Weg der Glückseligkeit fernbleiben.“ (Sure an-Nisa, Vers 136) In diesem Vers werden die Gläubigen mit aller Deutlichkeit zum Glauben eingeladen. Zweifellos ist der zweite Glaube ein Glaube, der vollkommener und tiefer ist als der erste Glaube, d. h. aus der Sicht des Qur’an ist es möglich, dass jemand gläubig ist, aber die tieferen und vollkommeneren Stufen des Glaubens nicht erreicht hat. Deshalb wurde vorher gesagt, dass zwischen Glauben und Unglauben ein Widerspruch gegeben ist, d. h. dass sie nicht miteinander vereinbar sind. Das bedeutet, dass der fehlende Glauben jeder Stufe zugleich den Unglauben dieser Stufe beweist.[7] Es besteht kein Zweifel daran, dass einem Gläubigen, obwohl er einen niedrigstufigen Glauben im Vergleich zum Glauben einer höheren Stufe hat, aufgrund dieses Defizits an höherstufigem Glauben zuweilen Unglaube zugeschrieben wird, und diese Form des Unglaubens ist mit Glauben vereinbar. Dies geht z. B. aus dem zuvor erwähnten Vers hervor, in dem Gott die Gläubigen zu einer höheren Stufe von Glauben eingeladen hat und wonach gesagt wird, dass derjenige, der dieser Einladung nicht folgt, ungläubig ist und sich vom Weg der Glückseligkeit entfernt hat. Hieraus geht deutlich hervor, dass diese Art des Unglaubens im Verhältnis zu der Aussage am Anfang dieses Verses eine Stufe vom Unglauben ist, die nicht im Widerspruch steht zum Prinzip des Glaubens. Aus diesem Grund sehen wir, dass im Unterschied zu anderen Versen, in denen für Unglauben in der Regel vor einem bitteren Schicksal und der göttlichen Bestrafung am Jüngsten Tag gewarnt wird, in diesem Fall als Ergebnis des graduellen Unglaubens in gemäßigten Worten die Entfernung und der Abstand vom Weg der Glückseligkeit angeführt wird.[8] Der Qur’an nennt nur wenige Beispiele und Fälle für die verschiedenen Stufen des Unglaubens. Aber in den Lehren des Propheten des Islam und der religiösen Lehrer gibt es viele Beispiele für die Stufen von Glauben und Unglauben, die nachdrücklich betont werden. So ist vom Propheten des Islam zum Beispiel überliefert, dass er sagte, dass der Glaube zehn Stufen hat und die Gläubigen auf der Grundlage dieser Stufen gruppiert und eingeteilt werden.[9] Hier wird ein wichtiger Unterschied zwischen „theologischem Glauben und Unglauben“ und „graduellem Glauben und Unglauben“ deutlich. Theologischer Glauben und Unglauben ist aus qur’anischer Sicht ein wahrer und absoluter Begriff, aber gradueller Unglauben ist ein relativer Begriff. Deswegen bedarf die Anwendung dieses Begriffes keines Sinnbildes und keiner Rechtfertigung. Aus qur’anischer Sicht wird jeder, der diese drei Prinzipien, d. h. Glauben an den Schöpfer des Universums, Prophetentum und Auferstehung nicht akzeptiert, als wahrer Ungläubiger bezeichnet. Aber der graduelle oder begriffliche Unglaube, den man mit absolutem und wahrem Glauben vereinbaren kann, ist ein relativer und sinnbildlicher Unglaube, d. h. seine Anwendung bedarf einer gewissen Symmetrie und Rechtfertigung. Ein Muslim, der an den Qur’an und den Propheten des Islam (k) glaubt, kann dennoch mit graduellem Unglauben konfrontiert werden. Wie der Qur’an mit aller Deutlichkeit bestätigt, glauben die Anhänger anderer Religionen an Gott, den Tag der Auferstehung und an einen der göttlichen Propheten; weil sie aber den Propheten des Islam leugnen, kann man ihnen relativen oder graduellen Unglauben vorwerfen. Die Anwendung und der Beweis des relativen und graduellem Unglaubens bedarf in jedem Fall der Erklärung, Rechtfertigung und Symmetrie, und deshalb kann man ihn als einen sinnbildlichen Begriff verstehen.[10] Aus diesem Grund ist die Berücksichtigung dieses Punktes bei der Untersuchung der Begriffe Glauben und Unglauben sehr bedeutsam, und die Beachtung und Genauigkeit dabei verhindert eine Vermischung der verschiedenen und zuweilen sogar vollkommen unterschiedlichen Bedeutungen dieser zwei Begriffe Glauben und Unglauben. Hier wird deutlich, welche genaue und sorgfältige Untersuchung nötig ist, um zu einem richtigen Verstehen und Wissen von der Botschaft des Qur’an zu gelangen, und wie manche ohne Berücksichtigung der Zustände, Bedingungen und Voraussetzungen dem Islam mühelos bestimmte Dinge vorwerfen. In der kommenden Freitagsansprache werden wir über die islamische Lehre im Zusammenhang der Beziehung und des Verhaltens der Muslime mit Nichtmuslimen ausführlich sprechen und uns mit der Philosophie des ¹ihÁd im Islam, d. h. der Anstrengung auf dem Wege Gottes, auseinandersetzen.Und der Friede sei mit euch und die Gnade Gottes und Seine Segnungen.
[1] Im Qur’an wird die Undankbarkeit gegenüber den Gnaden Gottes wiederholt als Unglauben bezeichnet, obwohl die in diesen Versen Angesprochenen selbstverständlich die Gläubigen sind (vgl. 2:152, 14:7). In den Worten des Propheten Gottes (Salomo) wird gesagt: Diese Fähigkeit, die ich habe, ist die Gnade von meinem Gott, mit der Er mich prüft, ob ich dankbar bin oder ungläubig werde (d. h. ob ich die Gnade Gottes ignoriere). (27:40). Im Qur’an wird auch die Ablehnung der Hadschzeremonie, die eine der islamischen Pflichten ist, und womit die Muslime angesprochen sind, als Unglauben bezeichnet: Und der Menschen Pflicht gegenüber Allah ist die Pilgerfahrt zum Hause, wer da den Weg zu ihm machen kann. Wer aber ungläubig ist – wahrlich, Allah ist nicht auf die Welten angewiesen. (3:97) Auch im Hinblick auf verpönte und schlechte Taten wird der Begriff Unglauben angewendet. Deswegen heißt es bei der Verteidigung von Hazrate Salmono und dem Beweis, dass er keine Sünde begangen hat: Salomon ist nicht ungläubig geworden, aber diejenigen, die schlechte Taten begangen haben, sind ungläubig geworden. (2:102) Hier wird deutlich, dass in keinem dieser Fälle der Unglauben im Sinne des theologischen Unglaubens verwendet wurde, sondern nur in der allgemeinen Bedeutung von Sünde gebraucht wurde. Deshalb sind bei diesem Thema die Gläubigen angesprochen und folglich ist der Unglaube in dieser Bedeutung mit dem theologischen Glauben vereinbar, denn es besteht die Möglichkeit, dass die Gläubigen auch Sünden begehen. Auch in vielen Überlieferungen vom Propheten des Islam (k) und den religiösen Persönlichkeiten gibt es viele Fälle, in denen das Aufgeben der religiösen Gebote und der Scharia als Unglauben bezeichnet werden, z. B. das Begehen großer Sünden, nicht zu beten, die Pilgerfahrt nicht durchzuführen, Wein zu trinken oder religiös nicht erlaube Beziehungen zu haben. Für alle diese Fälle wird der Begriff Unglauben verwendet.2 und [2] Der Qur’an lässt die Gläubigen sprechen: sie erbitten von Gott, dass Er ihre Sünden verzeiht und ihren Unglauben (d. h. ihre schlechten Taten) versteckt und ignoriert und dass Gott ihre Gebete annehmen wird. Und Er gibt ihnen frohe Botschaft: Ich habe ihre schlechten Taten versteckt (3:195). Siehe auch: 47:2; 5:12 und 65; 4:31; 29:7; 39:35; 48:5; 64:9; 65:5; 66:8.[3] Es soll beachtet werden, dass nicht alle Sünden als Unglauben bezeichnet werden, sondern nur manche Sünden und schlechte Taten; damit sollen die Wichtigkeit dieser Sünden aufgezeigt und die Muslime dazu angehalten werden, sich solcher Sünden zu enthalten. In diesem Kontext s. auch Fußnote 1.[4] S. 2:256. [6] Im Qur’an wird dem Propheten (k) gesagt (13:43): Die Ungläubigen sagen, du bist nicht der Gesandte Gottes. Diesen Vers kann man auf zweierlei Weise erklären. 1. Dass diejenigen, die die Entsendung Mohammads leugnen, Ungläubige sind, d. h. der Unglaube ist hier in seiner wörtlichen Bedeutung, nämlich im Sinne von Leugnung, angewendet worden. Und aus diesem Grund führen wir es hier als ein Beispiel für das Gesagte an. 2. Aber gemäß einer anderen Bedeutung, die genauer erscheint, wird die Leugnung des Propheten des Islam nicht als Unglauben bezeichnet, so dass wir sagen könnte, dieser Unglauben sei Leugnung, sondern die genaue Bedeutung von diesem Vers ist: „Diejenigen, die ungläubig sind, sagen: du bist nicht Gesandter Gottes.“ Deshalb sagt dieser Vers niemals: „Diejenigen, die sagen du bist nicht Gesandter Gottes, sind ungläubig.“ Der Unterschied zwischen diesen beiden Sätzen ist ganz klar. In Bezug auf den theologischen Unglauben sagt der Qur’an mit aller Deutlichkeit, dass der Unglauben zu denjenigen passt, die den Schöpfer des Universums, Seine Propheten und den Tag der Auferstehung in Frage stellen. Aber in diesem Fall gibt es eine solche Deutlichkeit nicht, und selbst wenn eine solche Deutlichkeit gegeben wäre, ist dies unserer Erläuterung zufolge ein Beispiel für den Gebrauch von Unglauben in seiner wortwörtlichen Bedeutung, d. h. leugnen.[7] Zum besseren Verständnis dieser Sache kann man den Begriff „Abstufung“ in der islamischen Philosophie zu Hilfe nehmen. Wenn ein Phänomen von seiner Substanz und seinem Wesen her einheitlich ist, es davon aber unterschiedliche Erscheinungsformen gibt, dann wird der Unterschied zwischen den Beispielen und Erscheinungen als graduelle Unterschiedlichkeit oder unterschiedliche Abstufung bezeichnet, wie z. B. das Licht der Sonne, das eine einheitliche und gleiche Wahrheit ist. Aber je nach Stärke und Schwäche dieses Lichtes wird es unterschiedlich erscheinen, wenngleich es in Wahrheit im Prinzip des Lichtseins gleich ist. Aber die Erscheinungsstufen des Lichtes sind unterschiedlich. Auch den Glauben kann man als eine Wahrheit vorstellen, wonach jeder, der diese Wahrheit kennt, gläubig ist; alle Gläubigen haben diese Gemeinsamkeit, aber die Stärke bzw. Schwäche des Glaubens ist bei ihnen unterschiedlich. Zweifellos verursacht diese Stärke und Schwäche im Prinzip des Glaubens keine Veränderungen, aber die Abstufung ist unterschiedlich. Manchmal wird diese graduelle Abstufung mit dem Begriff Unglauben bezeichnet, aber niemals darf dieser Unglaube als theologischer Unglaube verstanden werden. Im Qur’an wird in einem Fall zwischen Islam und Glauben differenziert. D. h. zu denjenigen, die theologisch glauben, aber kein gläubiges Verhalten haben, wird gesagt, dass solange der Glauben nicht in ihrem tiefen Wesen verankert ist, sie nicht gläubig sind; sie können jedoch sagen, dass sie den Islam angenommen haben. „Und sie glauben an Gott und Seinen Propheten.“ (49:14). Hier werden unterschiedliche Stufen von Glauben aufgezeigt, und eine Art von Glauben, der nicht in der Tat praktiziert wird, wird nicht als Glauben bezeichnet.[8] Im Zusammenhang mit der Argumentation der äußeren Bedeutung dieses Verses kann man das so erklären, dass diejenigen, deren Glauben nicht die entsprechende Tiefe hat, auf dem Weg der Vervollkommnung und Leitung sind, weil sie glauben; aber weil ihr Glauben nicht die entsprechende Tiefe hat, besteht die Gefahr, dass sie von diesem Weg abweichen, und Gott hat diese Gefahr für die Gläubigen erwähnt. [9] Wie vom Propheten des Islam (k) erzählt wird, war SalmÁn auf der neunten Stufe des Glaubens und Abu ©arr auf einer niedrigeren Glaubensstufe.[10] In der Wissenschaft der Eloquenz wird der Begriff „Wahrheit“ für diejenigen Begriffe verwendet, die in ihrer wörtlichen Bedeutung verwendet werden, und sie müssen nicht erläutert werden. Aber Sinnbilder sind Begrifflichkeiten, aus denen eine andere Bedeutung hervorgeht und die der Erklärung bedürfen, wie wenn man z. B. einen tapferen Menschen als „Löwe“ bezeichnet.